Tierklinik
Regie   Axel Engstfeld / Jan Biekehör
Kamera Hans Jakobi, Klaus Liebertz, Stefan Köster, Klaus Steinberg
Ton Norbert Schröder
Schnitt   Josef van Ooyen
Moderation Andrea Rubio Sanchez
Länge   6 x 45 min
Format Video
Sendung 1999 ZDF
Synopsis
Schicksale von Tieren und Menschen

Egal ob Hamster, Katze oder Maus - jedes Tier, das mit Menschen lebt, braucht irgendwann einen Tierarzt. Und wenn Tiere zum Arzt müssen, sitzen sie nicht allein im Wartezimmer. Ihre Halter und Halterinnen sind bei ihnen und haben oft schlaflose Nächte hinter sich.

Mehr als die Hälfte der Deutschen nennen ein Haustier ihr eigen und haben es als liebes Familienmitglied, wenn nicht einzigen Gefährten bei sich aufgenommen.

In der Tierklinik laufen die Fäden solcher Schicksalsgemeinschaften zusammen, kommt es zu manchem Glock und Drama hinter den Türen von Warte- und Behandlungszimmern, OPs und Aufwachräumen.

Wahre Geschichten

Tierklinik, die neue Doku-Serie des ZDF, die ab 25. Mai 1999 sechs Wochen lang jeden Dienstag um 20.15 zu sehen ist, begleitet die Tier-Patienten in die Klinik oder zum Tierarzt. Dabei sind alle Fälle wahr. Handelnde sind Ärzte, tierische Patienten und ihre menschlichen Partner.

Mitten im Geschehen werden mit den Kameras die Dramen und so manche Posse eingefangen, die sich zwischen Tierärzten, den Patienten und Frauchen oder Herrchen abspielen.

Die Tierklinik-Serie des ZDF zeigt so den Zuschauern spannende Mensch-Tier-Geschichten, läßt an freudigen Ereignissen teilhaben wie einer Welpen- oder Kälbchengeburt, läßt staunen, wenn eine Boa wegen Verstopfung behandelt wird, läßt aber auch Trauer mitfühlen, wenn einer Katze oder einem Hund trotz aller ärztlicher Kunst nicht mehr geholfen werden kann.

Pressekritiken Rheinische Post 25.5.1999

FERNSEHEN UND RADIO

Neue Doku-Serie begleitet kranke Vierbeiner wöchentlich in die "Tierklinik"
(20.15 ZDF)

Mit der Dogge zum Onkel Doktor

Was ist Banday doch für ein süßer Schlumpf. Wie ein Preisboxer kommt er auf seinen vier krummen Beinen in die Arztprazis gestapft. Spritzen und Medikamenten hat die junge Bordeaux-Dogge bisher nicht kennengelernt. Jetzt hat seine Freßsucht das Kerlchen in die Tierklinik gebracht. Frauchen und Herrchen vermissen eine rote Socke, und die vermuten sie im Magen ihres Allesfressers.

Jung-Dogge Banday ist. Star der ersten Folge der neuen ZDF-DokuSerie "Tierklinik”. Ab heute begleiten Regisseur Axel Engstfeld und sein Team sechs Wochen lang zur besten Sendezeit Vierbeiner zum Onkel Doktor. Das Prinzip ist seit der ersten Doku-Serie des ZDF "OP. Schicksale im Klinikum" bekannt. Ohne überflüssige Kommentare filmte das Fernseh-Team die Behandlung der Patienten, war bei Gesprächen mit den Tierhaltern dabei und besuchte nach Absprache Tier und Besitzer zu Hause. Ab der zweiten Folge ist die "Tierklinik" auch international unterwegs. Gezeigt wird der Alltag in der Schildkrötenklinik von Florida, in der Falkenklinik von Dubai, in einer Wüsten-Kamelklinik und beim Pelikandoktor von Indian Shores.

Durch die Serie führt Moderatorin Andrea Rubio Sanchez. Sie stellt Fragen, wo Erklärungsbedarf besteht, ist dabei, wenn Tiere ohne ihren Halter behandelt werden, und gibt Hintergrundinformationen. Soweit gut gedacht. Doch: Die Dame mit dem roten Lockenkopf stört in gestellten Übergängen das dokumentarische Konzept der Serie. In solchen Momenten erinnert die "Tierklinik” an Doktor Bayer und sein "Heim für Tiere".

Es war schwierig, einen Mittelweg zu finden. Wir haben es auch ohne die kurzen Übergänge probiert, aber dann fehlten Informationen. Und so haben wir uns dann für diese Art entschiedenn, begründet Axel Engstfeld die szenischen Einlagen.

Gedreht wurde nur in großen Kliniken. Kleine Veterinärspraxen kamen für Engstfeld nicht in Frage, da in den engen Räumen kein Platz für das zehnköpfige Fernseh-Team gewesen wäre. Über 130 Stunden Rohmaterial drehten die Filmer und archivierten es auf 150 Kassetten. In stundenlanger Kleinarbeit schnitten sie daraus sechs Folgen.

Ein enormer Aufwand, der auch die Kosten in die Höhe trieb. Der genaue Betrag? "Das ist Geheimsache.” Engstfeld ist sicher, daß hohe Produktionskosten und hoher Zeitaufwand Nachahmer abschrecken werden. Das Team selbst hat noch lange nicht die Nase voll. Engstfeld: " Wenn die Serie ein Erfolg wird, werden wir so schnell wie möglich neue Folgen drehen."
Bärbel Kleinelsen




Dreh in DüsseIdorf

Doku-Serien leben vom Dabeisein, im OP, bei der Kreuzfahrt, bei Fahrstunden. Kein Problem - normalerrweise. Bei Tierärzten ist alles anders. "Werbeverbot" heißt die juristische Schranke, die dem Veterinär verbietet, namentlich oder im Bild in Medien zu erscheinen. Ist er dennoch zu erkennen, drohen ihm Klagen seiner Kollegen.

Erfahrungen mit dem Werbeverbot konnte auch das ZDF bei seinen Dreharbeiten zur Doku-Serie "Tierklinik" sammeln. Denn nur mit Genehmigung der Landestierärztekammer durften die Filmer Ärzte und Räumlichkeiten abbilden. Die Namen der Kliniken blieben tabu. Wir haben uns streng daran gehalten, weil wir keinem Arzt durch unsere Dreharbeiten schaden wollten", sagt Regisseur Axel Engstfeld.

So war es auch in Düsseldorf. Dort besuchte das ZDF-Team eine Tierklinik, in der die Filmer unter anderem eine Hüftoperation bei einem Schäferhund beobachteten. Für die neun Ärzte der Klinik waren die dreiwöchigen Dreharbeiten eine neue Erfahrung. Kamerateams hatten schon häufiger vorbeigeschaut - für einem Tag, aber nicht drei Wochen lang. Mit zehn Leuten und einem aufwendigen Beleuchtungssystem ("Wir hatten noch nie so eine hohe Stromrechnung in der Klinik") rollten die Fernseh-Macher in Düsseldorf an. Tag und Nacht beobachteten sie den Betrieb in der technisch voll ausgestatteten Klinik. Für die Ärzte, die plötzlich im Rampenlicht standen, ein ungewohntes Gefühl.

"ln der ersten Woche hat uns das ganz schön irritiert. Danach wurden die Dreharbeiten immer normaler" erzählt ein Mitarbeiter. Doch nicht nur die Mediziner mußten sich an die Präsenz der Filmer gewöhnen, auch die Tierbesitzer reagierten verunsichert. "Wir haben uns bei allen für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Trotzdem sind einige Tierhalter gegangen", erinnert sich ein Arzt. Dabei habe das ZDF sehr rücksichtsvoll gearbeitet. Brauchten die Ärzte bei schwierigen Operationen ihre Ruhe, verschwanden die Fernsehleute unauffällig aus dem OP.

Das Ergebnis der Dreharbeiten hat in Düsseldorf noch keiner gesehen. Dementsprechend gespannt erwarten die Veterinäre den Start der Serie. Würden sie wieder Dreharbeiten in ihrer Klinik zulassen? Ein Arzt nickt.

Solange es keine Sensationspresse ist, die bei uns filmen will, haben wir nichts dagegen. Aber das muß man Fall für Fall abwägen."
bk




Westfälische Rundschau 25.5.99

Kaiserschnitt im Kuhstall

Tierische Geschichten, die das Leben schreibt, zeigt das ZDF ab heute in seiner neuen Dokumentarserie "Tierklinik" (20.15 Uhr). Sechs Wochen lang begleitet die Serie dienstags Tier-Patienten und -halter in die Klinik oder zum Tierarzt. Alle Fälle sind wahr, es "spielen” Ärzte, kranke Tiere samt Herrchen und Frauchen. Herausgekommen sind spannende Mensch-Tier-Geschichten. Die Themen der ersten Folge - u.a.: Tigerin beim Augenarzt, Sittich mit Kopfschmerzen, rote Socken liegen schwer im Magen, Kaiserschnitt im Kuhstall. Moderiert wird "Tierklinik" von Andrea Rubio Sanchez.




WAZ 25.5.1999

Kleine Dramen und nette Possen in der ZDF-Tierklinik

"Doku-Soap" um Tier-Schicksale

Tiere kommen immer gut. "Doku-Soaps" sind groß in Mode. Was liegt also näher, als Tiere zu Darstellern in einer unterhaltenden Dokumentarserie zu machen?

Genau dies tut die neue ZDFReihe "Tierklinik" (sechs Folgen ab heute, 20.15 Uhr), die "Mensch-Tier-Geschichten" erzählen will, wie es der verantwortliche Redakteur Günther Myrell formuliert. Die Kamera ist dabei, wenn kranke Zwei- bzw. Vierbeiner sich verarzten lassen, und fängt das ein, was sich so zwischen Arzt, tierischem Patient und Tierhalter abspielt.

Das sind kleine Dramen, wie die Notbehandlung des Hirtenhundes "Gismo", dessen Magendrehung schließlich zu einem traurigen Ende führt. Aber es gibt auch tierisch-menschliche Possen, wie die Begutachtung des eifersüchtigen, zuckerkranken Affen "Tünnemann" oder die Magenspiegelung einer Bordeaux-Dogge, die eine Socke zutage fördert. In der heutigen Folge wagen die Ärzte außerdem - zum ersten Mal in Deutschland - die Operation eines Grauen Stars bei einem bengalischen Tiger. Fünf bis sechs solcher Geschichten werden in jeder 45-Minuten-Folge ineinandergeschachtelt. Moderatorin Andrea Rubio Sanchez ("Wolkenlos") leitet gefällig über zwischen appetitlosen Boas, milbengeplagten Meerschweinchen und harnsteinkranken Hamstern.

"Nichts ist inszeniert", versichert Myrell, der die Produktion nicht als "Doku-Soap", sondern als "Doku-Serie" - "allerdings mit ein paar Soap-Elementen" - versteht. Jedoch: Die ZDF-Tierklinik gibt es streng genommen gar nicht: Gedreht wurde an verschiedenen Orten, u. a. in Düsseldorf, Köln und Hannover, wobei die jeweilige Praxis nicht genannt werden durfte.
Reinhard Meyer




Der praktische Tierarzt 80, Heft 5 (1999)
ZDF startet neue Sendereihe "Tierklinik"

Schicksale von Tieren und Menschen, aber auch den Einsatz und das Engagement von Tierärztinnen und Tierärzten dokumentiert die neue sechsteilige Sendereihe "Tierklinik", die am 25. Mai im ZDF anläuft. Sechs Wochen lang werden dann jeden Dienstag um 20.15 Uhr wahre Geschichten aus deutschen, aber auch intemationalen Tierkliniken, u. a. aus Dubai, Florida und Mexiko zu sehen sein. Alle Schauplätze und Akteure sind echt; Namen werden jedoch nicht genannt. Berufsrechtliche Aspekte wurden damit explizit beachtet.

Mit der Serie möchte das ZDF einen Kontrast zu anderen Tiersendungen setzen, die sich, so das ZDF, " der Jagd nach dem immer sensationelleren Bild" verweigert. Erst kürzlich, so das ZDF in einer Presseerklärung weiter, hätten renommierte ZDF-Tierfilmer sogar einen speziellen ethischen Verhaltenskodex für die Dreharbeiten entworfen. Mit der "Tierklinik"-Serie möchte das ZDF die Beziehung Tier-Mensch, die in der Regel eher dem Spielfilm oder der Vorabendserie mit erfundener Handlung vorbehalten wird, in den dokumentarischen Bereich zurückholen. Das Informative und das Unterhaltende sollen sich in der "Tierklinik" in Form einer Doku-Soap publikumswirksam ergänzen.

"Die gute alte Zeit der Tier-Stilleben ist vorbei, und wenn Vierbeiner in der "Tierklinik" auf Beistelltischen liegen, so hat das hier höchstens mit Narkose zu tun", schreibt der Leiter der ZDF Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft, Dr. Hans Helmut Hillrichs, in der Begleitmappe zur neuen Serie. "Aber wahrscheinlich hätte es auch Bernhard Grzimek gefallen, die Menschen bei einer ihrer selbstverständlichsten und zugleich fragwürdigsten Unterstellungen zu ertappen: daß Tiere zu funktionieren haben, daß sie uns zuliebe eigentlich nicht krank sein dürften", schreibt Hillrichs weiter. Wie lehrreich es sein kann, wenn sie es denn doch werden, das will die neue ZDF-"Tierklinik" zeigen.

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