Im Bannkreis des Nordens
Serien Synopsis Faszination "Eis", Heldenmut und Abenteuer - In einer vierteiligen Dokumentarfilmreihe führt das ZDF im Januar 1999 an die Schauplätze "eiskalter" Dramen und atemberaubender Naturschauspiele im nördlichen Polarkreis. An über 160 Drehtagen in Grönland, Kanada, Alaska und Sibirien entstand unter widrigsten Bedingungen von bis minus 50 Grad vor einer beeindruckenden Eiskulisse ein faszinierender Einblick in den "Bannkreis des Nordens". Indem sie den Verlauf der Entdeckungsgeschichte von mehr als 250 Jahren aufzeigt, bietet die Dokumentation auch einen spannenden Einblick in das heutige Leben von Mensch und Tier in einem der entlegensten Winkel der Welt.

Auszeichnung Bayrischer Fernsehpreis
Gigant aus Eis und Schnee
Regie Axel Engstfeld
Kamera Wolfgang Thaler
Ton Morton Holm
Schnitt Josef van Ooyen
Länge 51:38 Minuten
Format 16mm
Synopsis Eskimos – perfekt angepaßt an das Leben in den Eislandschaften Grönlands, lebendige Zeugen einer Jahrtausende alten Kultur. Ihre Lebensweise in einer der menschenfeindlichsten und zugleich faszinierendsten Gegenden der Erde sowie die Geschichte der Entdeckung und Ausbeutung ihres Lebensraums bilden den Auftakt der vierteiligen Dokumentarfilmreihe "Im Bannkreis des Nordens", deren ersten Teil "Gigant aus Eis und Schnee" von Axel Engstfeld das ZDF am Sonntag, dem 3. Januar 199, um 19.30 Uhr zeigt.

Die Entdeckung von Eismumien eröffnet faszinierende Einblicke in eine längst vergangene Kultur. Die in Grönland gefundenen Eismumien zeugen davon, daß die "echten" Eskimos von heute in vielem noch ihren Vorfahren ähnlich sind. Axel Engstfeld folgt in seiner Dokumentation den Schicksalswegen der Ureinwohner Grönlands, berichtet vom Eindringen und geheimnisvollen Verschwinden der Wikinger und von den weißen Entdeckern, die nach und nach in das Land der Eskimos kamen, sie dazu brachten, die begehrte Walroß- und Narwal-Zähne zu jagen, und ihre alte Kultur beinahe ganz zerstörten.
Aus den Entdeckern wurden schnell "weiße Herren ", die bald auch den gefährlichen Wettlauf zum Pol antraten. Noch heute ist umstritten, ob einer der beiden Erzrivalen Peary oder Cook den Pol tatsächlich als erster erreichte.

Die Dokumentation blickt auch auf ein oft verschwiegenes Kapitel in der Geschichte Grönlands, als in den fünfziger Jahren die Amerikaner Thule besetzten und zu ihrer Militärbasis machten. Nach dem Absturz eines Atombombers wurde später die Region radioaktiv verseucht.

Heute lebt auf Grönland eine moderne Gesellschaft, die sich nach einer langen Zeit dänischer Kolonialherrschaft seit 1979 selbst verwaltet. Die Ressourcen des Meeres, von denen die Eskimos schon vor Urzeiten lebten, sind heute wieder zur großen Zukunfts-Hoffnung der modernen Grönländer geworden.

Labyrinth des Todes
Regie   Axel Engstfeld
Kamera Wolfgang Thaler
Ton Brent Haliskie
Schnitt   Josef van Ooyen
Länge   50:49 Minuten
Format 16mm
Synopsis Als eisigen Speicher der Spuren europäischer Entdecker und Abenteurer zeigt der mit renommierten Filmpreisen ausgezeichnete Filmemacher Axel Engstfeld die Arktis in "Labyrinth des Todes", dem zweiten Teil der vier--teiligen Dokumentarfilmreihe "Im Bannkreis des Nordens", den das ZDF am 10. Januar 1999 um 19.30 Uhr sendet. Im Mittelpunkt steht die dramatische Suche nach einem Seeweg zu den Seidenküsten Chinas. Die Suche nach einer Nord-West-Passage vom Atlantik zum Pazifik war für viele Expeditionsmannschaften eine Reise ohne Wiederkehr.

Dieser zweite Teil der Dokumentarfilmreihe über die abenteuerliche Entdeckungsgeschichte der Landschaften und Kulturen im nördlichen Polarkreis zeigt vor allem die Versuche, in den Besitz der Schätze des hohen Norden Kanadas zu gelangen. Was als Suche nach dem nordwestlichen Seeweg nach China und dem wagemutigen Vordringen ins Unbekannte begann, endete für viele Entdeckungsreisenden im Fiasko. Zur größten Katastrophe wurde die Expedition unter John Franklin, die Mitte des letzten Jahrhunderts im Eis verschwand. Erst nach 140 Jahren entdeckte man zwei Männer der Mannschaft, konserviert vom ewigen Eis. Ihre Untersuchung gab Aufschluß über das rätselhafte Verschwinden.

Geschichte schrieb in Kanada vor allem ein Name: Die "Hudson´s Bay Company", mit über 300 Jahren die älteste Firma dieser Art auf der Welt. Der lukrative Handel, für lange Zeit vor allem mit Fellen, veränderte Land und Leute, machten Eskimos und Indianer abhängig von den Gütern der Weißen und deren Geschäften. Die Suche nach der Nord-West-Passage interessierte die Europäer daher bald kaum noch. Als die Passage Anfang des 20. Jahrhunderts endlich vom Norweger Amundsen durchfahren wird, hat sie schon längst ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren.

Seit mehreren Jahren betreibt die Regierung Quebecs mit gigantischen Turbinen und riesigen Stauseen das größte Wasserkraftprojekt Nordamerikas. Das Großprojekt hat zerstörerische Folgen für den Lebensraum der Cree-Indianer wie auch zahlreicher Tiere und für die Natur des Nordens. Doch der Kampf der Indianer für ihre Rechte hat zugenommen. Und auch die Eskimos, die sich selbst "Inuit" nennen, sind auf dem Weg in eine bessere Zukunft: in einem eigenständigen Territorium im Nordosten Kanadas. "Nunavut" heißt es, "Unser Land". Hoffnung für kommende Generationen und die eigene Kultur.

Sturm auf Alaska
Regie Fritz Baumann
Kamera Volker Tittel
Ton Fritz Baumann
Schnitt Josef van Ooyen
Länge 51:22 Minuten
Format 16mm
Synopsis Der dritte Teil der Dokumen-tarfilmreihe über die Länder und Kulturen "im Bannkreis des Nordens", den das ZDF am Sonntag, den 17. Januar um 19.30 Uhr zeigt, beschreibt den "Sturm auf Alaska". Im Mittelpunkt des Filmes von Fritz Baumann steht die abenteuerliche Suche nach einer Landverbindung zwischen Sibierien und Amerika. Auf den Spuren von Kapitän Vitus Bering, dessen Vorstoß auf Befehl der Zarin zur größten Expedition der Geschichte wurde, zeigt die Dokumentation die spannende Entdeckungs- und Eroberungsgeschichte von Alaska bis zur Gegenwart - eingebunden in faszinierende Naturaufnahmen dieses weiten Landes im Norden.

Im frühen 18.Jahrhundert war es noch immer ungewiß, ob der äußerste unbekannte Norden Asiens vielleicht durch eine geheimnisvolle Landbrücke mit Amerika verbunden sein konnte. Mit der Aufklärung beauftragte zuerst Zar Peter der Großeden dänischen Vitus Bering, den "Kolumbus des Zaren". Im Zuge einer gigantischen Expedition entdeckte Bering Alaska, "das große Land", wie die Ureinwohner es dort nennen, und öffnete es russischen Händlern und Jägern. Sie versklavten die Aleuten und zwangen sie erbarmungslos zur Jagd auf die begehrten Otterpelze.

Als die Gewinne zurückgingen, verkaufte der Zar Alaska an die USA. Das anfangs von einigen Senatoren als "teuerster Kühlschrank der Welt" verachtete Land am Ende der Welt geriet schlagartig in den Blickpunkt des Interesses, als die Nachricht von spektakulären Goldfunden zu grassieren begann. Ein "Rausch" löste seitdem den anderen ab, Alaska wurde zu einem Land der Superlative: nach dem Goldrausch der Kupferrausch, nach dem Kupfer der Holzrausch, nach dem Holz der Erdölrausch.

Heute fließt durch die Adern der Alaska-Pipeline täglich Öl im Wert von 40 Mio Dollar. Aber das Öl wurde auch zum Fluch für das Land. Wo Bering rund 250 Jahre vorher Alaska entdeckt hatte, havarierte 1989 der Supertanker "Exxon Valdez" und verseuchte Meer und Küsten - die größte Ölkatastrophe in der Geschichte Amerikas.

Die Dokumentarfilmreihe schließt mit den unterschiedlichen Perspektiven der Eskimos in Alaska und ihren sibirischen Nachbarn auf der anderen Seite der Beringstraße. Weil Moskau nach dem Zerfall der Sowjetunion die Völker des fernen Nordens allmählich vergißt, besinnen sich diese wieder auf ihre traditionelle Kultur und alte Überlebenstechniken. In Alaska hingegen entfernen sich die Eskimos immer weiter von ihren alten Traditionen, denn das Öl und das Geld haben die Menschen dort verändert.
Passage des Schreckens
Regie Fritz Baumann
Kamera Volker Tittel
Ton Fritz Baumann
Schnitt Josef van Ooyen
Länge 51:25 Minuten
Format 16mm
Synopsis Abenteuerliche Entdeckungsreisen durch die "Passage des Schreckens" und das Schicksal der Völker im entfernten Norden Sibiriens zeigt die letzte Folge der Dokumentationarfilmreihe "Im Bannkreis des Nordens", die das ZDF am 31. Januar 1999 um 19.30 Uhr ausstrahlt. Was über einen Zeitraum von fast dreieinhalb Jahrhunderten unzählige Flotten vergeblich versucht hatten, gelang erst Ende des 19. Jahrhunderts dem Schweden Adolf Erik Nordenskjöld: Er durchbrach als erster die "Passage des Schreckens" durch das sibirische Eismeer bis in den Pazifischen Ozean. Der Filmemacher Fritz Baumann folgt der Route des großen Schweden und bietet dabei spannende Einblicke in die Lebensweise und Kultur der Ureinwohner im äußersten Norden Sibiriens.

Im 16. Jahrhundert, als Spanien und Portugal die südlichen Meere beherrschten, begannen die Engländer und Holländer mit der abenteuerlichen und gefährlichen Suche nach einer Nordost-Passage entlang der sibirischen Küste bis nach China. Wieder und wieder machte tückisches Packeis die Träume holländischer und englischer Seefahrer zunichte, unter ihnen auch der berühmte Kapitän Willem Barents. Erst Ende des 19. Jahrhunderts gelang dank milder Witterung dem Schweden Nordenskjöld mit einem dampfgetriebenen Segelschiff der Durchbruch. Der schwedische Kapitän entdeckte nicht nur die Nordost-Passage, er erforschte während seiner Expedition auch die Ureinwohner des äußersten sibirischen Nordens.

Auf den Spuren Nordenskjölds gelangt Fritz Baumann bis zu den Ureinwohnern am äußersten Ende des sibirischen Nordostens, den Tschuktschen und den sibirischen Eskimos. Er berichtet von ihrer alten Kultur, ihrer Beziehung zu den Tieren, von ihren Jagdmethoden und ihrer geheimnisvollen Mythologie. Er zeigt aber auch, wie sie von den Sowjets Mitte der fünfziger Jahre verschleppt und in eine ihnen fremde Lebensweise gepreßt wurden, ähnlich wie ihre entfernten Nachbarn bei der Insel Nowaja Semlja, deren Heimat zum atomaren Testgebiet wurde - mit allen schlimmen Folgen für Menschen und Natur.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind die Tschuktschuken und Eskimos wie die anderen Völker des entfernten Sibiriens wieder weitestgehend auf sich allein gestellt. Heute liegt alle Hoffnung der Alten in den Kindern, die in Internaten aus der Zeit der Russen erzogen werden. Denn vielleicht, so hoffen sie, werden die Söhne und Töchter später einmal als Ärzte, Rechtsanwälte und Politiker ihrem Stamm dienen. Und vielleicht werden sie dann den kleinen Völkern Sibiriens eine deutliche Stimme verleihen, um sie in der internationalen Völkergemeinschaft wirksam zu vertreten.
Pressekritiken Leipziger Volkszeitung 5.1.99
"Bei den Eskimos"

Im Bannkreis des Nordens: Gigant aus Eis und Schnee - So., 19.30, ZDF - Das war ausgezeichnete Sonntagabendware. Der Auftakt zur vierteiligen Doku-Serie über den hohen Norden reiht sich nahtlos in die preisgekrönten journalistischen Arbeiten des Autors Axel Engstfeld ein.

Der erste Teil widmete sich der noch immer geheimnisumwitterten Eisinsel Grönland. Einem Eiland, das nur in milden Wintern an den südlichen Küsten ein wenig nach "Grünland" aussieht und dessen Ureinwohner im schwer zugänglichen Osten der Insel noch heute nur mit wasserdichter Robbenfellkleidung bei unter 50 Grad minus auf die Jagd gehen können. Grönland, der europäische Außenposten und die Heimat der Polareskimos (Nachfahren der vermutlich vor 4000 Jahren aus Asien eingewanderten Nomaden), die sich einzigartig an die frostigen Lebensbedingungen angepaßt haben.

Viel Historie, viel Bildmaterial un ein bißchen Zivilisationskritik - Axel Engstfeld zeigte sich durchaus ausgewogen. Seine klaren, schönen Landschaftsbilder beeindruckten auch ohne die für Naturaufnahmen so häufig eingesetzte Harmonie von Schneidetisch und Musikpult.

Und endlich wissen wir jetzt auch warum die Eskimofrauen als Gastgeschenk dem Brauch gemäß unter fremde Decken kriechen. Kein Fan von eifersuchtsfreier Nächstenliebe sondern genetische Notwendigkeit für die ständig in eisiger Einsamkeit jadgwandernde Großfamilie. Auf das ein Nachfahre komme.
Joachim Seidel

Spiegel
”Wagemut und Wahnsinn”

"lm Bannkreis des Nordens”, eine vierteilige ZDF-Dokumentation, beschreibt die Eroberung des Polarkreises und die Zerstörung einer urwüchsigen Region.


Wenn es im Januar kalt ist, die Kälte in die Gelenke kriecht und es wieder Zeit ist zum Jammern über den scheußlichen Winter, dann werden zwei Männer den Kopf schütteln und erzählen, richtiger Frost sei etwas ganz anderes. Wirklich kalt sei es nur, wenn man bei minus 50 Grad im Anhänger eines Motorschlittens sitzt, der über arktisches Eis rast. Gegen den schneidenden Fahrtwind hilft kein Gore-Tex, auch keine Daunenjacke. Nur ein Eisbärfell, haben Axel Engstfeld und Fritz Baumann festgestellt, hält der Kälte stand.

In den vergangenen drei Jahren haben die beiden sehr viel Zeit unterm Eisbärfell verbracht: Für das ZDF haben sie die vierteilige Dokumentation "lm Bannkreis des Nordens" gedreht, die von dieser Woche an jeweils Sonntag um 19.30 Uhr gezeigt wird. Darin erzählen die beiden Filmemacher, wie die Völker des Polarkreises der lebensfeindlichen Umgebung trotzen und wie Europäer und später Amerikaner auf der Suche nach neuen Seewegen immer weiter nach Norden vordrangen - und da- bei Land und Kultur zerstörten.

Die Reihe beginnt mit der Folge "Gigant aus Eis und Schnee” über die Insel Grönland. Die drei weiteren Teile beschäftigen sich mit der jahrhundertelangen Suche nach der Nordwest – Passage, mit der Eroberung Alaskas und den Versuchen, einen Seeweg von Sibirien nach China zu finden. Die Dokumentarfilmer reisten für die Vorrecherche und später für die eigentlichen Aufnahmen mehrfach zum Polarkreis; in Filmarchiven suchten sie historisches Material zusammen.
Auch Bilder von jagenden Eisbären mußten sie einkaufen. Selbst hatten sie keine gesehen.

Es ist mit 3,2 Millionen Mark die teuerste Produktion, die der Sender je auf diesem Programmplatz gezeigt hat.
Bei der Finanzierung half die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen mit 800 000 Mark, einige Expeditionsausrüster gewährten Rabatte auf die Kleidung. "Dort oben kostet jede Bewegung Geld", erzählt Engstfeld, 46. Eine Übernachtung gibt es nicht unter 100 Dollar, selbst wenn der Schlafplatz aus einer Holzpritsche und zwei Karibu-Fellen besteht. Für den Transport des Gepäcks mußten sie zu horrenden Preisen Flugzeuge chartern. Und weil es in der ganzen Welt inzwischen viele auf Historie spezialisierte Fernsehsender gibt, ist das Archivmaterial teuer geworden. 30 Sekunden aus einem Londoner Archiv, die hungrige Inuit zeigten, die gierig Konservenfutter verschlingen, kosteten 12000 Mark.

Daneben hatten die Filmer mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum Beispiel verweigerte das New Yorker Museum of Natural History die Drehgenehmigung, als Engstfeld die archivierten Knochen eines Eskimos filmen wollte, den der Nordpolarforscher Robert Peary nach Amerika verschleppt hatte. Oder der betrunkene russische Fahrer richtete plötzlich eine Pistole auf Baumann und forderte: "Her mit dem Geld." Baumann zog sein Messer und erwiederte "Dann hol es dir." Der Russe gab auf. Später übernachten sie wie immer gemeinsam- im Führerhaus des Lastwagens.

Die Anstrengungen und die finanzielle Investition haben sich gelohnt. Eindrucksvoll beschreiben die Dokumentationen, mit welcher Mischung aus Wagemut und Wahnsinn sich Abenteurer wie der Engländer John Franklin, der holländer Willem Barents, der Däne Vitus Bering oder derSchwede Adolf Erik Nordenskiöld auf den Weg nach Norden machten.

Die meisten scheiterten - nicht nur an der Kälte, sondern auch an ihrer Arroganz. Sie versuchten nicht, die Überlebenstechniken der Eskimos zu erlernen. Zum Beispiel kochten die weißen Eroberer das Robbenfleisch und starben an Skorbut. Die Inuit aßen die rohe Leber, die zehnmal mehr Vitamine enthält.

Doch zur Geschichte der Eroberung des Nordens gehört auch die Beschreibung seiner Zerstörung: Die Ureinwohner wurden ermordet, vertrieben, für die Pelzjagd versklavt. In diesem Jahrhundert wurde dann ihr Land vernichtet: Die Kanadier stauten für den James-Bay-Staudamm Flüsse auf, nahmen den Cree-lndianern ihr Land und ertränkten die Bären in ihrem Winterschlaf. Die Amerikaner stationierten Atomwaffen auf Grönland, die Sowjets verseuchten die Insel Nowaja Semlja nuklear.

In Alaska war die Öl-Pipeline für die Kultur der Inuit der Anfang vom Ende, denn mit den Weißen kam der Alkohol. Engstfeld erlebte das Desaster sehr direkt. Sein Hotelzimmer lag über der einzigen Bar auf Baffin Island. Jeden Abend hörte er die Schlägereien der Betrunkenen.

Der Grimme-Preisträger Engstfeld hatte eigentlich genug von Kälte, Eis und Schnee und wollte nicht mehr dort oben im Norden drehen. Doch nun hat er bei der Recherche für "lm Bannkreis des Nordens" neuen Stoff entdeckt: die traurige Geschichte des Eskimo-Jungen Mimik, der von Grönland nach Amerika verschleppt wurde und sich nach seiner Heimat sehnte - und, nach Grönland zurückgekehrt, dort nie wieder richtig heimisch wurde.

In Engstfelds Tiefkühltruhe liegt für die nächste Reise schon ein Paar Kamiken bereit. Das sind die Stiefel der Eskimos aus Robbenhaut, die auch bei minus 60 Grad die Füße warm halten. Und falls es noch etwas dauert mit der Fahrt ins Eis, will Engstfeld mit den Kamiken in der Eifel spazierengehen - wenn es friert im Januar und alle über kalte Zehen jammern.

Marianne Wellershoff

Westfalen – Blatt 5.1.99
"Faszinierend"

Naturfilme "ziehen" immer, und sie haben eine feste Stammkundschaft. Doch war der Auftakt dieser vierteiligen Reihe, der mit dem Untertitel "Gigant aus Eis und Schnee" nach Grönland führte, nicht nur einfach ein Naturfilm, sondern ein großartiges Erlebnis, das großen Geschmack auf die nächsten drei Filme machte, die an den kommenden drei Sonntagen zu sehen sind. Sie führen nach Kanada , Alaska und Sibirien.

Doch war es nicht nur die beeindruckenden bis sensationellen Bilder die den Zuschauer in den Bannkreis des Nordens zogen, sondern auch der Verlauf der Entdeckungsgeschichte über die Jahrhunderte bis zur Gegenwart. Da war die Geschichte der Inuit, die im Vergleich zu anderen Völkern erst sehr spät entdeckt wurden und somit in den Einflußbereich fremder Kulturen kamen. Der spannende Wettlauf der Forscher zum Nordpol, die Gier der mächtigen beispielsweise nach dem Zahn des Narwals und die Bedeutung Thules zu Zeiten des Kalten Krieges.

Immer wieder boten Axel Engstfeld, der bereits zahlreiche Auszeichnungen erringen konnte, und Fritz Baumann spannende Einblicke in das heutige Leben von Mensch und Tier mit ihrer Überlebenskunst in einer der entlegensten und unwirtlichsten Regionen der Welt. Und sie zeigten auch die Gefahren auf, denen die große Insel ausgeliefert ist, beispielsweise durch Umweltgifte. Es ist ihnen hervorragend gelungen, in relativ kurzer Zeit einen ausgezeichneten Einblick in eine fremde aber faszinierende Welt zu geben.

Delmenhorster Kreisblatt - 09.01.1999
"Entdeckermut und Katastrophen"
"Labyrinth des Todes": Axel Engstfeld zeigt im ZDF Bilder aus der Arktis

Als eisigen Speicher der Spuren europäischer Entdecker und Abenteurer zeigt der mit renommierten Filmpreisen ausgezeichnete Filmemacher Axel Engstfeld die Arktis in "Labyrinth des Todes", dem zweiten Teil der vierteiligen Dokumentarfilm-Reihe "Im Bannkreis des Nordens", den das ZDF am Sonntag, 10. Januar, um 19.30 Uhr sendet. Im Mittelpunkt steht die dramatische Suche nach einem Seeweg zu den Seidenküsten Chinas.

Die Suche nach einer Nord-West-Passage vom Atlantik zum Pazifik war für viele Expeditionsmannschaften eine Reise ohne Wiederkehr. Dieser Teil der Dokumentarfilm-Serie über die abenteuerliche Entdeckungsgeschichte der Landschaften und Kulturen im nördlichen Polarkreis zeigt vor allem die Versuche in den Besitz der Schätze des hohen Nordens zu gelangen.

Zu größten Katastrophe wurde die Expedition unter John Franklin, die Mitte des letzten Jahrhunderts im Eis verschwand. Erst nach 140 Jahren entdeckte man zwei Männer der Mannschaft, konserviert vom ewigen Eis. Ihre Untersuchung gab Aufschluß über das rätselhafte verschwinden.

Geschichte schrieb in Kanada vor allem ein Name: die "Hudson’s Bay Company", mit über 300 Jahren die älteste Firma dieser Art auf der Welt. Der lukrative Handel, für lange Zeit vor allem mit Fellen, veränderte Land und Leute, machte Eskimos und Indianer abhängig von den Gütern der Weißen und deren Geschäften.

Die Suche nach der Nord-West-Passage interessierte die Europäer daher bald kaum noch. Als die Passage Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich und endlich vom Norweger Amundsen durchfahren wurde, hatte sie schon längst ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren.

Seit mehreren Jahren betreibt die Regierung Quebecs mit gigantischen Turbinen und riesigen Stauseen das größte Wasserkraftprojekt Nordamerikas. Das Großprojekt hat zerstörerische Folgen für den Lebensraum der Cree-Indianer und für die Natur des kanadischen Nordens. Doch der Kampf der Indianer für ihre Rechte hat zugenommen. Und auch die Eskimos, die sich selbst "Inuit" nennen, sind auf dem Weg in eine bessere Zukunft: in einem eigenständigen Territorium im Nordosten Kanadas.

"Nunavut" heißt es: "unser Land". Hoffnung für kommende Generationen und die eigene Kultur. Axel Engstfeld war schon als Junge von den Schicksalen der Entdecker gefangen und ließ sich als "großer Junge" neu begeistern. "Was mich besonders fasziniert an den frühen Entdeckergeschichten ist, daß diese Menschen zu einer Reise aufbrachen und wirklich nicht wußten, wo diese Reise sie hinführte, weil die Welt noch nicht entdeckt war, es keine Karten und noch nicht mal eine Vorstellung von diesem Teil der Welt gab. Man kann das gar nicht richtig nachvollziehe, aber das ist wirklich Wagemut. Wir haben uns dann die Aufgabe gestellt, die Geschichte der Polarvölker mit der Geschichte der Entdecker zu kombinieren, und das ist es, was die Filme vielleicht etwas anders macht."

Die weiteren Folgen der Reportage-Reihe sind am 17. Und 24. Januar zu
sehen - auch jeweils um 19.30 Uhr im "Zweiten". Am 17. Januar wird Fritz Baumanns Beitrag "Sturm auf Alaska" ausgestrahlt. Am 24. Januar steht dann zum Abschluß " Passage des Schreckens" auf dem Programm.
An insgesamt 160 Drehtagen in Grönland, Kanada, Alaska und Sibirien entstanden die vier Teile. Die Kamerateams mußten unter widrigen Bedingungen arbeiten. Die Außentemperaturen lagen nicht selten bei minus 50 Grad Celsius.

HNA Sonntagszeit - 03.01.1999
"ZDF-DOKUMENTARFILME"
"Reise an das nördliche Ende der Welt"

Passend zur Jahreszeit bringt das ZDF eine Reihe mit vier Dokumentarfilmen ins Programm. Den Auftakt macht heute "Gigant aus Eis und Schnee" -eine aufregende Reise nach Grönland.


Wunderschöne, aber kurze und kalte Sommer, dann Schneestürme, Temperaturen manchmal bis weit unter minus 50 Grad und monatelange Dunkelheit im Winter: Das ist das nördliche Ende der Welt; die Arktis. Der hohe Norden ist eine passende Kulisse, so dachte man sich beim ZDF, um dort eine vierteilige Dokumentarfilmreihe zu drehen. In 160 Tagen entstand in Grönland, Kanada, Alaska und Sibirien unter der Regie des Filmemachers Axel Engstfeld "Im Bannkreis des Nordens". Der erste Teil geht heute abend über den Sender, die weiteren drei Folgen stehen zur jeweils gleichen Uhrzeit an den folgenden Sonntagen auf dem Programm.

Grönland hautnah
"Gigant aus Eis und Schnee", so lautet der Titel der ersten Folge über die größte Insel der Erde – Grönland. Im Mittelpunkt steht das grandiose Naturpanorama der gewaltigen Eislandschaften, seine geologische Geschichte und seine Bewohner einst und heute. In der Gegenwart lebt auf Grönland eine moderne Gesellschaft, die sich nach langer Zeit dänischer Kolonialherrschaft sei 1979 selbst verwaltet. Die Ressourcen des Meeres, von denen die Eskimos schon seit Uhrzeiten leben, sind heute zur großen Zukunftshoffnung der modernen Grönländer geworden. Im Mittelpunkt des zweiten Teils am 10.Januar, dem "Labyrinth des Todes", steht der hohe Norden Kanadas und die abenteuerliche Suche nach einem nordwestlichen Seeweg zu den Seidenküsten Chinas. Der dritte Film am 17. Januar, "Sturm auf Alaska", folgt den Spuren der größten Expedition aller Zeiten auf der Suche nach einer Landverbindung zwischen Asien und Amerika und berichtet von der wirtschaftlichen Ausbeutung Alaskas. Mit den gefahrvollen Entdeckungsreisen durch die "Passage des Schreckens" im fernen Nordosten und dem Schicksal der Völker im äußersten Norden Sibiriens endet die aufwendig produzierte TV-Reihe am 31.Januar.
(ius)

Kieler Nachrichten
"Grönland – ein Gigant aus Eis und Schnee"

Mit populären Wissenschaftsreihen wie "Terra X". "Sphinx" oder zuletzt "Höllenfahrten" konnte das ZDF beim Publikum am Sonntagabend großen Zuspruch erzielen. Historische Bauwerke und exotische Landschaften wurden dabei nicht nur mit Kommentaren unterlegt, sondern auch mit anschaulichen Spielszenen durchsetzt. Die neue vierteilige Sendereihe "Im Bannkreis des Nordens"", die auf dem Sendeplatz am Sonntagabend ausgestrahlt wird, beschränkt sich auf die Dokumentation von Landschaften und Menschen im Norden des Erdballs. An 160 Drehtagen werden von Axel Engstfeld und Fritz Baumann Grönland, Kanada, Alaska und Sibirien bereist, um spannende Einblicke in entlegene Kulturkreise zu geben.

Im ersten der mitunter bei minus 50 Grad gedrehten "eiskalten Dramen" aus dem hohen Norden wird die größte Insel der Erde, Grönland, die Felseninsel unter ewigem Eise, stehen. Autor Axel Engstfeld, für seine "Antarktis" – Dokumentation preisgekrönt, folgt den Schicksalswegen der Ureinwohner, die als "Inuits" ("Menschen"), als Eskimos, perfekt angepasst in der Eislandschaft Grönlands lebten.

Heute sind sie lebendige Zeugen einer jahrtausendalten Kultur. Engstfeld berichtet aber auch vom Eindringen und verschwinden der Wikinger und der weißen Entdecker, die nach und nach ins Land der Inuits kamen. Besonders brisant ist dabei ein Ereignis der unmittelbaren Vergangenheit: nachdem die Amerikaner in den 50er Jahren eine Militärbasis auf Grönland errichtet hatten, stürzte eine Atombombe ab. Dabei wurde eine ganze Region radioaktiv verseucht.

Im Mittelpunkt der zweiten Folge (Labyrinth des Todes", 10. Januar) werden die Antarktis und die Nord – West - Passage stehen. Teil drei ist Alaska und der Beringstraße gewidmet, Teil vier Sibirien uns der "Passage des Schreckens", die durch das sibirische Eismeer bis zum pazifischen Ozean führt. In allen vier Folgen der Reihe wird nicht nur von allen Inuit-Kulturen berichtet, sondern auch von den Herausforderungen durch die Gegenwart. So sind die Tschutschuken, die sibirischen Eskimos, nach dem Zerfall der Sowjetunion wieder auf sich alleine gestellt. Sie hoffen auf die Erziehung der Kinder auf altrussischen Internaten und darauf, daß sie später ihre Interessen in der internationalen Völkergemeinschaft vertreten mögen.
Hans Czerny

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